Das Berliner Kindertheater „Die Fuzzys“ gibt es nicht mehr.
Nach 30 Jahren habe ich mich entschieden es „einzustampfen“. Ich kam aber auf die Idee es wenigstens im Netz weiter leben zu lassen. So entstand diese Homepage zur Erinnerung an eine für mich unvergessene Arbeit.
Wie alles anfing!
Im Frühjahr 1981 fragte mich mein Studienfreund Norbert Raabe, ob ich nicht Lust hätte, einen tollen Theaterworkshop mitzumachen, der von Frankie Anderson, einer Schauspiellehrerin aus England angeleitet sein würde.

Norbert Raabe und ich studierten beide damals an der Pädagogischen-Hochschule-Berlin im Rahmen des Lehrerstudiums, das Fach „Schulspiel“, welches heute Theaterpädagogik heißt.

In dem Workshop lernten wir Grundlagen der Commedia dell`arte, der Akrobatik, des Clownings und der Arbeit der Fools kennen.

Nach diesem Workshop wollten Ellen Kraft, Norbert Raabe und ich ein Kinderstraßentheater gründen.

Da Norbert und Ellen im „Kerngehäuse“ (berlin-besetzt.de), eines besetzten ehemaligen Fabrikgebäudes in der Cuvrystraße in Kreuzberg lebten, hatten wir Raum genug, um ein solches Kindertheater zu gründen. Den Raum teilten wir uns damals mit dem ebenfalls im Kerngehäuse ansässigen „Ratibortheater“.

Mit den in dem Workshop gelernten Grundlagen arbeiteten wir also sofort weiter und fingen an ein Kindertheater zu gründen. Bei der Namenssuche einigten wir uns, in Anlehnung an der damals bekannten Kiezgröße: „Die 3 Tornados“, für den Namen: „Die 3 Fuzzys“.

Wir entwickelten daraufhin unser erstes gemeinsam erarbeitetes Theaterstück: „Die Fuzzys im Dschungel“.

Ich erinnere mich noch daran, dass wir, wenn wir uns trafen, uns die ersten zwei Stunden erst einmal nur mit Körperübungen beschäftigten, bevor wir an der Stückidee arbeiteten.

Unsere Arbeitsgrundlage für die Stückentwicklung, waren solche Ideen wie, was ist typisch für den Dschungel, was sind die aktuellen Probleme und was gibt es nicht im Dschungel. So entstand langsam die Geschichte, dass drei „Fuzzys“ mit ihrem Flugzeug im Dschungel notlanden müssen, dann den Dschungel erkunden, auf „Tarzan“ treffen, dann auf einen üblen „Dr. Kahlschlag“, der dort riesige Straßen bauen will, dann auf eine, „Dschungelfee“, einem radschlagenden Löwen und zu guter Letzt auf einen „Eisbären“. Am Schluss konnten wir mit Hilfe von Tarzan und den Kindern den „Dr. Kahlschlag“ aus dem Dschungel vertreiben.

Nachdem wir alle nötigen Requisiten, Kostüme und das Bühnenbild selbst gebaut und entwickelt hatten, führten wir 1981 auf dem Sommerfest des „Kerngehäuses“ im Hinterhof unser Stück zum ersten Mal auf. Wir bauten uns aus einem alten Kastenwagen den sogenannten „Fuzzybus“ in dem wir einerseits unser Equipment unterbringen und darin schlafen konnten.

Von da an konnten wir uns vor Auftritten kaum retten. Es war eine Zeit in der jeder Bezirk in Berlin jeden Monat Kindertheatervorstellungen anbot. Allein in fast jeder Straße, allein nur im Wrangelkiez fanden Straßenfeste statt. Wir spielten in Jugendfreizeiteinrichtungen und in allen Sommerzeltlagern, der „Licht, Luft und Sonne“ Kinderangebote der Bezirke. So spielten wir z.B. in jedem bezirklichen Zeltlager auf der Insel Schwanenwerder, die sich alle auf den Villengelände ehemaliger Nazigrößen befanden.

Es kamen, nach einer Infoverschickungsaktion auch zu Angeboten aus „West-Deutschland“. So ging unsere erste Tour nach Grömitz an die Strandpromenade. Dort spielten wir fast eine Woche lang jeden Tag auf einer Wiese vor Laufpublikum.

Es entstanden noch 14 weiter Fuzzystücke, die im Laufe der 30 Jahre tausende Male in Berlin und „Rest-Deutschland“ aufgeführt wurden.